Disziplinen
Grundschule
Die Grundschule umfaßt die grundlegenden Basistechniken des Taekwondo, wie zum Beispiel die verschiedenen Stellungen (sogi), Blöcke (makki), sowie Hand (chigi, chirugi) und Fusstechniken (chagi).
Es wird ohne Gegner trainiert. Die Bewegungen sollen möglichst exakt ausgeführt werden, was durch oftmalige Wiederholungen der gleichen Technik trainiert wird. Richtige Atmung, der Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung der Muskulatur, und Konzentration spielen eine wesentliche Rolle beim erlernen von Taekwondo.
Bewegungsformen
Bei den Bewegungsformen im Taekwondo geht es um die möglichst perfekte Ausführung von vorgegebenen Bewegungsabläufen und Techniken, die als Ganzes betrachtet den Kampf gegen einen oder mehrere imaginäre Gegner darstellen.
Diese Formen sind mitunter das Schwierigste, was ein Taekwondoin zu meistern hat, denn es geht nicht ohne absolute Konzentration, Einheit von Geist und Körper, Perfektion der gelernten Technik, Ausdruck und vor allem Selbstvertrauen.
Um den Charakter des Taekwondo zu unterstreichen, beginnt in der Regel jede Form mit einer Verteidigung. Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist der "Schrei" (=Kihap), der zur Atmungskontrolle und zur Mobilisierung der inneren Kraft und Konzentration (=Ki) dient.
Jede einzelne Form hat eine bestimmte Bedeutung. So steht beispielsweise die vierte Taeguk für den Donner. Donner und Blitz flößen dem Menschen Furcht ein. Donner bedeutet gleichzeitig aber auch Kraft und Macht. Daher drücken die Bewegungen dieser Poomse Ruhe und Mut gegenüber Gefahr aus. Die Bewegungen sind kraftvoll und zielstrebig.
Eine Poomse darf man dementsprechend nicht herunterleiern, sondern sie muss interpretiert und verstanden werden, um sie richtig ausführen zu können. Jeder Taekwondoin läuft eine Bewegung im Rahmen seines Ausdrucks und seiner Gefühle anders. Durch eigene Erlebnisse, Gefühle, Erfahrung und noch vielem mehr werden die Bewegungsformen erst lebendig und somit einzigartig.
Die Formen haben einen fast 2000-jährigen Entwicklungsprozess hinter sich. Heute werden drei Stilrichtungen gelehrt: Hyong, Palgue und Taeguk.
Einschrittkampf
Der Einschrittkampf ist eine Partnerübung, wobei zusätzlich zu den erlernten Techniken aus der Grundschule auch auf die Distanz geachtet werden muss. Es wird ohne, oder nur mit leichtem Kontakt trainiert, die Techniken sind aber möglichst schnell und zielgenau auszuführen.
Wettkampf
Im Wettkampf wird mit Schutzausrüstung gekämpft, wo es darum geht, durch Treffer und Punkte den Gegner zu bezwingen. Seit den olympischen Spielen 2000 in Sydney ist Taekwondo olympische Disziplin.
Taekwondo ist zwar ein Vollkontaktsport, dennoch ist nicht alles erlaubt. So darf mit der Faust nur der Bereich zwischen Schlüsselbein und dem oberen Bogen des Beckens getroffen werden. Faustschläge ins Gesicht, auf den Rücken oder in den Unterleib sind absolut tabu. Mit dem Fuß darf das Gesicht (jedoch nicht die Rückseite des Kopfes!) und der Rumpf getroffen werden. Treffer unterhalb des oberen Beckenkamms sind ebenfalls verboten.
Gewinnen kann man auf mehrere Arten. Dazu zählen der Sieg durch Aufgabe, durch K.O., durch Disqualifikation, durch Schiedsrichter-Abbruch und nach Punkten.
Selbstverteidigung
Die Selbstverteidigung ist jener Bestandteil des Taekwondo, der es nicht zuletzt für Frauen so interessant macht.
Es werden in dieser Disziplin realistische Angriffs-Situationen nachgestellt, wie sie jedem von uns passieren könnten. Die Schüler lernen in stetiger Übung solche einfachen Angriffe möglichst effektiv abzuwehren.
Im Gegensatz zu anderen Kampfkünsten, wo sehr viel aggressivere Abwehrtechniken gelehrt werden, richtet sich die Selbstverteidigung im Taekwondo stark nach der Verhältnismäßigkeit von Angriff und Verteidigung.
Abgewehrt werden Würgegriffe, diverse Haltegriffe, sowie Angriffe mit Waffen wie Messer, Baseballschläger, Schlagstock, usw ...
Zu erwähnen ist hierbei, dass nur durch jahrelange Übung die notwendige Routine aufgebaut werden kann, um im richtigen Moment angemessen, aber trotzdem effektiv handeln zu können.
Info: Auszug aus dem Strafgesetzbuch bezüglich Notwehr
Bruchtest
Viele Menschen verbinden mit Taekwondo unmittelbar das Zerschlagen von Holzbrettern oder das Zertrümmern von Ziegeln oder Steinen mittels spektakulären Hand- und Fusstechniken.
Tatsächlich spielt der Bruchtest beim Taekwondo eher eine untergeordnete Rolle. Er wird nicht wie die anderen Disziplinen im ständigen Training geübt, sondern nur als besondere Herausforderung bei besonderen Anlässen gezeigt.
Bei Gürtelprüfungen ab dem 5. Kup muss der Schüler durch den Bruchtest beweisen, dass die gelernten Techniken effektiv eingesetzt werden können. Die Bretter sind bei Kindern etwa 1 bis 1,5 cm dick, bei Frauen etwa 2 bis 2,5 cm, und bei Männern 3 bis 3,5 cm. Auch der Schwierigkeitsgrad der verlangten Techniken steigt mit der Erfahrung des Schülers, und reicht vom einfachen Ap- oder Yop-Chagi, bis hin zu gedrehten und gesprungenen Kombinationstechniken.
Es ist jedes mal eine große Herausforderung für den Prüfling, und erfordert äusserste Konzentration – egal ob Schüler oder Meisterprüfung.
Auch bei Vorführungen werden oft Bruchtests gezeigt, da er für viele das Typische am Kampfsport verkörpert - so zumindest die landläufige Meinung der Bevölkerung bezüglich diesem Thema. Hier werden gerne sogenannte Massebruchtests ausgeführt, wobei es um die Zerstörung von möglichst viel oder dickem Material geht. Auch Spezialbruchtests, bei denen extreme Körperbeherrschung und hervorragendes technisches Können verlangt wird, werden gerne vorgeführt.